Page 28 - Stadtfuehrer_Lienz
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Geheimnisumwitterte Tamerburg.

            22  Das „Buch der Opfer“ beim      Abzweigung Variante erweiterter
          Befreiungsdenkmal in Lienz –   Stadtrundgang: Über einen schmalen Weg
                                    führt der Rundgang nordwärts und wenige
          Über 100 Menschen fielen in Ost-  Hundert Meter nach Westen zum Ansitz Ta-
          tirol dem NS-Regime zum Opfer.   merburg.
          48 von ihnen findet man nun im
          „Buch der Opfer“ beim „Mahnmal     24  Tamerburg – Die erste Bau-
          zur Erinnerung an Osttirols Kämp-  phase des massiv vierkantigen Ge-
          fer für Österreichs Freiheit und den   bäudes mit Eckerkern ist für das
          Opfern des Nationalsozialismus   späte 13. und 14. Jahrhundert
          1938 – 1945“ im Westen der Pfarr-  anzusetzen. Eine klare Funktion
          kirche St. Andrä wieder.   des Gebäudes ist nicht bekannt,
                                    nur ein eventueller Zusammen-
            23  Friedhöfe im Norden und   hang mit  dem Lienzer  Stadtrichter
          Nordwesten der Kirche – Die bei-  Ernst  von Dobrawitz.  Nach  zwei
          den Friedhöfe sind durch zwei Krie-  weiteren Bauphasen Mitte des 16.
          gerfriedhöfe voneinander getrennt.   Jahrhunderts wurde die Tamerburg
          Hier fanden bereits viele Persön-  vom Geschlecht der Welsperger als
          lichkeiten ihre letzte Ruhestätte. Die   adeliger Ansitz genutzt. 1654 er-
          kunstvollen Werke an den Gräbern   warb der Lienzer Stadt- und Land-
          stammen unter anderen von be-  gerichtsschreiber Marx Dinzl von
          kannten heimischen Künstlern wie   Angerburg das Anwesen. Erst seit
          Virgil Rainer, Hermann Pedit sen.,   dem 18. Jahrhundert als „Tamer-
          Hans Pontiller und Jos Pirkner.  burg“ bezeichnet, wurde sie später
                                    Bauerngehöft und 1992 von der
          Kriegerfriedhöfe – Für die Ge-  Stadt Lienz für kulturelle Nutzung
          fallenen des Ersten und Zweiten    angekauft. Das Gebäude steckt
          Weltkrieges. Die Kaiser Karl-Ge-  noch immer voller Rätsel. Der Über-
          dächtniskapelle von 1935/36 wurde    lieferung nach soll die „Weiße Frau“
          nach den Plänen von Heinrich Lie-  vor Todes- und Unglücksfällen ruhe-
 Arkaden Bezirkskriegerdenkmal Osttirol.  ner erbaut.  los durch das Haus wandeln.

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