Page 27 - Stadtfuehrer_Lienz
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Geheimnisumwitterte Tamerburg.

                                                                                                            22  Das „Buch der Opfer“ beim      Abzweigung Variante erweiterter
                                                                                                          Befreiungsdenkmal in Lienz –   Stadtrundgang: Über einen schmalen Weg
                                                                                                                                     führt der Rundgang nordwärts und wenige
                                                                                                          Über 100 Menschen fielen in Ost-  Hundert Meter nach Westen zum Ansitz Ta-
                                                                                                          tirol dem NS-Regime zum Opfer.   merburg.
                                                                                                          48 von ihnen findet man nun im
                                                                                                          „Buch der Opfer“ beim „Mahnmal     24  Tamerburg – Die erste Bau-
                                                                                                          zur Erinnerung an Osttirols Kämp-  phase des massiv vierkantigen Ge-
                                                                                                          fer für Österreichs Freiheit und den   bäudes mit Eckerkern ist für das
                                                                                                          Opfern des Nationalsozialismus   späte 13. und 14. Jahrhundert
                                                                                                          1938 – 1945“ im Westen der Pfarr-  anzusetzen. Eine klare Funktion
                                                                                                          kirche St. Andrä wieder.   des Gebäudes ist nicht bekannt,
                                                                                                                                     nur ein eventueller Zusammen-
                                                                                                            23  Friedhöfe im Norden und   hang mit  dem Lienzer  Stadtrichter
                                                                                                          Nordwesten der Kirche – Die bei-  Ernst  von Dobrawitz.  Nach  zwei
                                                                                                          den Friedhöfe sind durch zwei Krie-  weiteren Bauphasen Mitte des 16.
                                                                                                          gerfriedhöfe voneinander getrennt.   Jahrhunderts wurde die Tamerburg
                                                                                                          Hier fanden bereits viele Persön-  vom Geschlecht der Welsperger als
                                                                                                          lichkeiten ihre letzte Ruhestätte. Die   adeliger Ansitz genutzt. 1654 er-
                                                                                                          kunstvollen Werke an den Gräbern   warb der Lienzer Stadt- und Land-
                                                                                                          stammen unter anderen von be-  gerichtsschreiber Marx Dinzl von
                                                                                                          kannten heimischen Künstlern wie   Angerburg das Anwesen. Erst seit
                                                                                                          Virgil Rainer, Hermann Pedit sen.,   dem 18. Jahrhundert als „Tamer-
                                                                                                          Hans Pontiller und Jos Pirkner.  burg“ bezeichnet, wurde sie später
                                                                                                                                     Bauerngehöft und 1992 von der
                                                                                                          Kriegerfriedhöfe – Für die Ge-  Stadt Lienz für kulturelle Nutzung
                                                                                                          fallenen des Ersten und Zweiten    angekauft. Das Gebäude steckt
                                                                                                          Weltkrieges. Die Kaiser Karl-Ge-  noch immer voller Rätsel. Der Über-
                                                                                                          dächtniskapelle von 1935/36 wurde    lieferung nach soll die „Weiße Frau“
                                                                                                          nach den Plänen von Heinrich Lie-  vor Todes- und Unglücksfällen ruhe-
                                      Arkaden Bezirkskriegerdenkmal Osttirol.                             ner erbaut.                los durch das Haus wandeln.

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