Page 12 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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                                                                                                                                 BIODIVERSITÄT –

                                                                                                                                 ARTENVIELFALT


                                                                                                                                 DURCH VIELFÄLTIGE

                                                                                                                                 LEBENSRÄUME






                                                                                                                                 BIODIVERSITÄT – was ist das?
                                                                                                                                 Das	Schlagwort	Biodiversität	lässt	sich	übersetzen	mit
                                                                                                                                 biologischer	Vielfalt.	Als	Grundlage	für	unser	Leben	sind
                                                                                                                                 also	vielfältige	Lebensräume	(Biotope)	mit	großem	Ar-
                                                                                                                                 tenreichtum	und	hoher	genetischer	Vielfalt	wichtig,	denn
                                                                                                                                 sie	sind	wesentlich	resilienter	(widerstandsfähiger)	gegen
                                                                                                                                 Störungen	als	monotone	Gesellschaften.


                                                                                                                                 Zur	Verdeutlichung	dieser	Aussage	ein	einfaches	Bei-
                                                                                                                                 spiel:	Wird	eine	Monokultur	von	einem	Schadorganismus
                                                                                                                                 befallen,	der	sich	auf	diese	Art	spezialisiert	hat,	kann
         Baggerschaufel	und/oder	eines	der	beiden	Ackerbilder                                                                    das	den	Ausfall	der	gesamten	Bepflanzung	bedeuten,	mit
                                                                                                                                 enormen	ökologischen,	klimatischen	und	wirtschaftlichen
                                                                                                                                 Folgewirkungen.
          BODEN – Schützenswerte Lebensgrundlage               Derzeit	werden	in	Österreich	jeden	Tag	durchschnittlich
          Unsere	Lebensgrundlage	Boden	wird	durch	vielerlei	Arten	  11,3	ha	Boden	verbraucht	(3-Jahres-	durchschnitt)	–	mehr	    Der	Artenreichtum	von	Pflanzen,	Tieren,	Pilzen,	Mik-
          der	Landnutzung	zerstört.	Bodenverbrauch	ist	der	Verlust	  als	4	x	so	viel	wie	im	offiziellen	Nachhaltigkeitsziel	fest-  roorganismen	hat	auch	Effekte	auf	die	Kohlendioxid-Bi-
          von	biologisch	aktiven	Böden,	verursacht	durch:      gehalten,	das	einen	maximalen	Bodenverbrauch	von	2,5	             lanz	und	damit	auf	das	Klima.	Es	wurde	festgestellt,	dass
                                                               ha	pro	Tag	vorgibt.	                                              Ökosysteme	mit	großer	pflanzlicher	Biodiversität	mehr
          •	 Bebauung	und	Versiegelung,	also	durch	den	Bau	                                                                      Kohlenstoff	speichern	können.	Gründe	dafür	sind	das
            von	Wohngebäuden,	Geschäfts-	und	Bürogebäuden,	    Das	sind	umgerechnet	jährlich	rund	41	km²,	die	für	Woh-           intensivere	Pflanzenwachstum	und	wesentlich	aktivere
            Supermärkten,	Lagerhallen	und	Verkehrsflächen	wie	  nen,	Gewerbe,	Industrie	und	Freizeit	verbraucht	werden.	         Bodenmikroben	mit	höherer	genetischer	Vielfalt,	die	die-
            Straßen,	Gehwege,	Parkplätze,	gepflasterte	Plätze,	  Angestrebter	Zielwert	ist	ein	jährlicher	Verbrauch	von	9	       se	organische	Masse	im	Boden	umwandeln	und	binden. 9
            Bahn	etc.	                                         m²	pro	Jahr. 8
          •	 Deponien,	Kraftwerksanlagen,	Abbauflächen	und
            intensiv	genutzten	Erholungsflächen                Das	heißt,	landwirtschaftlich	nutzbare	Böden	verschwin-
          •	 Eingriffe	des	Menschen	in	die	Speicherfähigkeit	der	  den.	Dadurch	nimmt	auch	der	Selbstversorgungsgrad
            Böden	z.B.	Zerstörung	der	Bodenstruktur	durch	indus-  von	bestimmten	Nahrungsmitteln	und	damit	die	Ernäh-
            trielle	Landwirtschaft	(Monokulturen,	hohe	Stickstoff-  rungssicherheit	ab	und	die	Abhängigkeit	von	Lebensmit-                                                           Artenvielfalt	durch	vielfältige	Lebensräume
            düngergaben,	Pestizideinsatz)	oder	Bodenverdichtung	  telimporten	steigt.	Der	Produktionsverlust	dieser	Flächen
            durch	Vibrationen	des	Straßenverkehrs,	Ablagerungen	  entspricht	dem	jährlichen	Nahrungsbedarf	von	20.000
            bei	Bautätigkeiten	etc.	                           Personen.
          •	 Abbau	von	Bodenschichten	(Torf-	und	Kohleabbau)





          8 	Vgl.	(Hrsg.)	Umweltbundesamt	Österreich	(online)                                                                    9 	Vgl.	(Hrsg.)	Max-Plack-Gesellschaft	(2015)
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