Page 13 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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          BIODIVERSITÄT –

          ARTENVIELFALT


          DURCH VIELFÄLTIGE

          LEBENSRÄUME






          BIODIVERSITÄT – was ist das?
          Das	Schlagwort	Biodiversität	lässt	sich	übersetzen	mit
          biologischer	Vielfalt.	Als	Grundlage	für	unser	Leben	sind
          also	vielfältige	Lebensräume	(Biotope)	mit	großem	Ar-
          tenreichtum	und	hoher	genetischer	Vielfalt	wichtig,	denn
          sie	sind	wesentlich	resilienter	(widerstandsfähiger)	gegen
          Störungen	als	monotone	Gesellschaften.


          Zur	Verdeutlichung	dieser	Aussage	ein	einfaches	Bei-
          spiel:	Wird	eine	Monokultur	von	einem	Schadorganismus
          befallen,	der	sich	auf	diese	Art	spezialisiert	hat,	kann
 Baggerschaufel	und/oder	eines	der	beiden	Ackerbilder  das	den	Ausfall	der	gesamten	Bepflanzung	bedeuten,	mit
          enormen	ökologischen,	klimatischen	und	wirtschaftlichen
          Folgewirkungen.
 BODEN – Schützenswerte Lebensgrundlage  Derzeit	werden	in	Österreich	jeden	Tag	durchschnittlich
 Unsere	Lebensgrundlage	Boden	wird	durch	vielerlei	Arten	  11,3	ha	Boden	verbraucht	(3-Jahres-	durchschnitt)	–	mehr	  Der	Artenreichtum	von	Pflanzen,	Tieren,	Pilzen,	Mik-
 der	Landnutzung	zerstört.	Bodenverbrauch	ist	der	Verlust	  als	4	x	so	viel	wie	im	offiziellen	Nachhaltigkeitsziel	fest-  roorganismen	hat	auch	Effekte	auf	die	Kohlendioxid-Bi-
 von	biologisch	aktiven	Böden,	verursacht	durch:  gehalten,	das	einen	maximalen	Bodenverbrauch	von	2,5	  lanz	und	damit	auf	das	Klima.	Es	wurde	festgestellt,	dass
 ha	pro	Tag	vorgibt.	  Ökosysteme	mit	großer	pflanzlicher	Biodiversität	mehr
 •	 Bebauung	und	Versiegelung,	also	durch	den	Bau	  Kohlenstoff	speichern	können.	Gründe	dafür	sind	das
 von	Wohngebäuden,	Geschäfts-	und	Bürogebäuden,	  Das	sind	umgerechnet	jährlich	rund	41	km²,	die	für	Woh-  intensivere	Pflanzenwachstum	und	wesentlich	aktivere
 Supermärkten,	Lagerhallen	und	Verkehrsflächen	wie	  nen,	Gewerbe,	Industrie	und	Freizeit	verbraucht	werden.	  Bodenmikroben	mit	höherer	genetischer	Vielfalt,	die	die-
 Straßen,	Gehwege,	Parkplätze,	gepflasterte	Plätze,	  Angestrebter	Zielwert	ist	ein	jährlicher	Verbrauch	von	9	  se	organische	Masse	im	Boden	umwandeln	und	binden. 9
 Bahn	etc.	  m²	pro	Jahr. 8
 •	 Deponien,	Kraftwerksanlagen,	Abbauflächen	und
 intensiv	genutzten	Erholungsflächen  Das	heißt,	landwirtschaftlich	nutzbare	Böden	verschwin-
 •	 Eingriffe	des	Menschen	in	die	Speicherfähigkeit	der	  den.	Dadurch	nimmt	auch	der	Selbstversorgungsgrad
 Böden	z.B.	Zerstörung	der	Bodenstruktur	durch	indus-  von	bestimmten	Nahrungsmitteln	und	damit	die	Ernäh-
 trielle	Landwirtschaft	(Monokulturen,	hohe	Stickstoff-  rungssicherheit	ab	und	die	Abhängigkeit	von	Lebensmit-  Artenvielfalt	durch	vielfältige	Lebensräume
 düngergaben,	Pestizideinsatz)	oder	Bodenverdichtung	  telimporten	steigt.	Der	Produktionsverlust	dieser	Flächen
 durch	Vibrationen	des	Straßenverkehrs,	Ablagerungen	  entspricht	dem	jährlichen	Nahrungsbedarf	von	20.000
 bei	Bautätigkeiten	etc.	  Personen.
 •	 Abbau	von	Bodenschichten	(Torf-	und	Kohleabbau)





 8 	Vgl.	(Hrsg.)	Umweltbundesamt	Österreich	(online)  9 	Vgl.	(Hrsg.)	Max-Plack-Gesellschaft	(2015)
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