Page 8 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität

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Wirkung auf das Stadtklima DER BODEN – URSPRUNG
Grünräume haben direkten Einfluss auf das städtische
Klima - sie heizen sich weniger auf als bebaute Flächen, ALLER GRÜNRÄUME
erhöhen die Luftfeuchte und reduzieren damit sommer-
liche Höchsttemperaturen. Feinstäube und Schadstoffe
werden durch bzw. an Pflanzenoberflächen gebunden.
Er ist Lebensraum für unzählige Organismen und bildet In einer Hand voll fruchtbare Erde gibt es mehr Le-
Dadurch wirken Grünräume luftreinigend. Eine geringe
die Grundlage für unsere Ernährung. Durch die Aufnah- bewesen als Menschen auf der ganzen Welt
oder fehlende Feinstaub-Dunstglocke ermöglicht Abs-
me von Niederschlägen trägt er zum Hochwasser- bzw. • Ein Viertel aller weltweit bekannten Arten lebt im
trahlung und verhindert somit ebenfalls die Aufheizung
Überflutungsschutz bei, versickernde Wässer werden Boden - in einem gesunden, fruchtbaren Boden sind
der städtischen Räume.
durch den Bodenkörper gefiltert und gereinigt und füllen mehrere tausend unterschiedliche Arten von Bodenle-
Bindung des klimaerwärmenden Treibhausgases Koh- unsere Grundwasserspeicher mit sauberem Wasser auf. bewesen enthalten.
lendioxid (CO2) Eine wichtige Funktion des Bodens ist seine Wirkung • 1 Gramm Erde enthält Milliarden von Mikroorganis-
gegen die Klimaerwärmung, weil im Erdreich der klima- men wie Bakterien, Einzeller, Algen oder Pilze.
Da in Pflanzen und vor allem in humosen Böden große
wirksame Kohlenstoff gebunden wird, zudem kühlt das • In den oberen Bodenschichten eines fruchtbaren Bo-
Mengen des klimawirksamen Kohlenstoffes gebunden
verdunstende Bodenwasser die Umgebungstemperatur. dens leben Millionen von Bodentieren wie Regenwür-
sind, wirken sie auch in dieser Hinsicht als klimabeein-
mer, Schnecken, Käfer, Milben, Asseln, Springschwän-
flussend, denn zu viel CO2 in der Atmosphäre trägt zur
Temperaturerhöhung bei. Durch Pflanzenwachstum und Bodenschutz ist also lebenswichtig! ze, Insektenlarven und Wirbeltiere wie Maulwurf,
Feldmaus, Feldhamster etc.
Prozesse im Boden wird der Kohlenstoff eingebaut und
Die Entstehung von fruchtbaren Böden benötigt Tau- • Ein vielfältiges und aktives Bodenleben ist entschei-
bleibt dort gespeichert, sofern er nicht verbraucht wird
sende von Jahren dend für die Fruchtbarkeit von Böden. Bodenorganis-
(z.B. durch Torf- und Kohleabbau, Verbrennung, Boden-
• Boden wird durch langsame Verwitterung bzw. Zer- men zersetzen organisches Material - daraus entsteht
versiegelung).
kleinerung von Gesteinen und durch Zersetzung von Humus; sie versorgen Pflanzen mit Nährstoffen und
Überflutungs- und Hochwasserschutz organischem Material, also von Lebewesen wie Mik- können schädliche Stoffe wie Pestizide und Schwerme-
roorganismen, Pflanzen und Tieren gebildet. talle sowie klimawirksame Treibhausgase umwandeln
Regenwasser kann in unversiegelten, bewachsenen Flä-
• Die Bildung von 1 cm neuem Boden dauert 100 - 300 bzw. binden . 1 2
chen direkt ins Erdreich versickern und muss nicht wie in
Jahre, das heißt für die Entstehung von nur wenigen
verbauten Räumen in das Kanalnetz eingespeist werden.
cm Erdreich vergehen demnach hunderte Jahre.
Grünflächen wirken dadurch bei extremen Niederschlä-
gen als Hochwasser- und Überflutungsschutz. Zudem
halten vor allem große Bäume und Strauchflächen einen BODEN – Lebensraum für Pflanzen und Tiere und
Teil des Niederschlags zurück (Regenwasserrückhalt auf Grundlage für unsere Nahrung
Die meisten Pflanzen brauchen zur Entwicklung Erde – im
deren Oberfläche, v.a. auf Blättern bzw. Nadeln), sie hem-
Boden verankern sie sich mit ihren Wurzeln, die sie zur
men dadurch Bodenerosion (Bodenabtrag) bei Starkregen.
Aufnahme von Wasser und Nährstoffen und damit zum
Neubildung von Grundwasser Wachstum benötigen. Dazu muss ausreichend luft- und
wasserhaltige Porenstruktur und „belebtes“ Erdreich vor-
Nicht zuletzt kann in diesen Flächen Niederschlagswasser
handen sein, ohne die kein Nährstoffkreislauf und somit
versickern, welches zum Teil verdunstet oder im Boden
kein Pflanzenwachstum möglich ist.
gespeichert bleibt und damit den Pflanzen zur Verfügung
steht. Ein gewisser Teil davon versickert durch filternde
Bodenschichten - der Grundwasserspeicher wird mit die-
sem sauberen Wasser aufgefüllt.

1 Vgl. (Hrsg.) Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Landwirtschaftliches Boden entsteht durch Gesteinsverwitterung
Schulwesen, Jagd und Fischerei (2017)
2 Vgl. Woebken Dagmar (2020)