Hochwasserschutz an der Isel bringt mehr Sicherheit

Die Liste der hochwasserkritischen Situationen an der Isel im Zentrum von Lienz ist lang: Beim Hochwasser im Jahr 1965 ist mit 720 Kubikmeter pro Sekunde der höchste aufgetreten. Damit blieb man knapp unter einem 100-jährlichen Ereignis. Gleich im Jahr darauf sowie 1991 waren die Abflüsse nur etwas geringer. Das viertgrößte Ereignis wurde im August 2020 verzeichnet. Zuletzt musste im August des Vorjahres der Iselsteg aufgrund von Hochwassergefahr gesperrt werden. Nun ist es soweit: Die Arbeiten zum Hochwasserschutz Isel in Lienz haben begonnen. Gestern, Montag, gaben Bundesminister Norbert Totschnig, LHStv Josef Geisler und Bürgermeisterin Elisabeth Blanik mit dem Spatenstich den offiziellen Startschuss für das Großbauvorhaben. Im Frühjahr 2026 soll das 14-Millionen-Euro-Projekt fertiggestellt sein.

Schutzprojekt mit Mehrwert

„Der Schutz vor Naturgefahren zählt zu den wichtigsten Aufgaben meines Ressorts. Osttirol musste in den vergangenen Jahren viele Naturereignisse bewältigen. Der Hochwasserschutz an der Isel in Lienz ist eines der zentralen vorbeugenden Schutzprojekte im Bezirk. Mit diesem Bauvorhaben schützen wir rund 100 Gebäude, aber auch Verkehrsinfrastruktur in zentraler Lage in Lienz vor einem 100-jährlichen Hochwasser“, betont Bundesminister Norbert Totschnig anlässlich des Spatenstichs. Dieses Projekt zeige aber auch deutlich, welchen Mehrwert Hochwasserschutz hat: „Lienz rückt mit diesem Schutzprojekt ans Wasser, Hindernisse für Fische werden beseitigt“, so Minister Totschnig. 85 Prozent der Kosten für das Schutzprojekt in der Höhe von rund 14 Millionen Euro trägt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft. Für die verbleibenden 15 Prozent und einen Sonderbeitrag kommt die Stadtgemeinde Lienz auf.

Sonnenstadt am Wasser

Es ist viel Wasser die Isel hinuntergeronnen, bis das Schutzprojekt in Lienz unter Dach und Fach war. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik sieht aber auch durchaus Vorteile in der langen Planungsphase: „Das Projekt wurde laufend optimiert. Und wir schaffen nunmehr nicht nur Sicherheit, sondern auch einen neuen Erholungsraum mitten in der Stadt, indem wir die Isel zugänglich machen.“ Im Bereich des Iselparks wird die Ufermauer unterbrochen. Sitzstufen laden zum Verweilen ein und machen den Fluss in der Stadt noch besser erlebbar. Zwischen der Pfarrbrücke und der Spitalsbrücke dient die neue Ufermauer entlang des Rechten Iselweges als Fundament für einen neuen Gehweg mit drei kleineren Aussichtsplattformen. Zur Sicherheit wird ein Geländer angebracht. Unterhalb der Schlossbrücke hat die Stadtgemeinde am linken Iselufer ein Grundstück für eine ökologische Gestaltung angekauft.

Eintiefung des Flussbetts bringt mehr Sicherheit

Um 150.000 Quadratmeter Stadtgebiet vor einem Hochwasser mit 100-jährlicher Eintrittswahrscheinlichkeit zu schützen, wird die Isel auf einer Länge von etwas mehr als einem Kilometer zwischen dem Katarakt knapp oberhalb der Mündung in die Drau und der Pfarrbrücke um bis zu zweieinhalb Meter tiefer gelegt. Gleichzeitig werden die bestehenden Ufermauern unterfangen, saniert und verstärkt und so auf den Stand der Technik gebracht. Durch den Abbruch des Katarakts und die Errichtung entsprechender Rampen im Fluss wird die Isel durch das Schutzprojekt in diesem Bereich für Fische wieder passierbar. Die Bauloslänge beträgt in Summe 2,1 Kilometer.

Iselsteg wird neu errichtet

Der Iselsteg wird ohne Pfeiler im Fluss neu errichtet. „Damit reduzieren wir die Gefahr von Verklausungen im Stadtgebiet deutlich“, führt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft aus. Die bestehende Geschiebemessstelle beim Pegel an der Isel wird in das Gemeindegebiet von Oberlienz an einen Standort unterhalb der Glanzerbrücke verlegt. Gebaut wird bis 2026 jeweils in der Niedrigwasserperiode im Winter. Verkehrsbehinderungen bringt die Flussbaustelle keine mit sich.

28 Millionen für Hochwasserschutz in fünf Jahren

„Naturgefahrenprävention und Hochwasserschutz sind wesentliche Schwerpunkte in Osttirol. Gemeinsam – Bund, Land und Gemeinden – arbeiten wir laufend an einem verbesserten Schutz vor Naturgefahren und Überflutungen“, betont LHStv Josef Geisler. In den vergangenen fünf Jahren wurden in Osttirol in Summe 83,5 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Allein in den Hochwasserschutz an Talgewässern sind im Zeitraum 2019 bis 2023 rund 28 Millionen Euro geflossen. Für das heurige Jahr sind im Bezirk Lienz rund acht Millionen Euro für den Wasserbau budgetiert. Der Hochwasserschutz am Villgratenbach wird mit dem letzten Baulos im Bereich der Schluchtstrecke fortgesetzt. In Sillian wird das mehrjährige Hochwasserschutzprojekt an der Drau, eine vier Kilometer lange Baustelle zum Schutz des Hauptsiedlungsraumes, der Brücken, Straßen und der Bahn fertiggestellt. Am Debantbach in Dölsach und an vielen weiteren Gewässern im Bezirk stehen Instandhaltungsarbeiten beim bestehenden Hochwasserschutz an.

 

Kennzahlen Hochwasserschutz Isel in Lienz

  • Bauloslänge: 2,1 Kilometer
  • Länge der Eintiefung: rund 1.100 Meter
  • Maximale zusätzlich Eintiefung: 2,5 Meter
  • Länge Anschlussrampe 172 Meter
  • Maximale Höhe Ufermauer neu: 8,5 Meter
  • Aushub Wasserbauvorhaben gesamt: 110.000 Kubikmeter Material
  • Wasserbausteine neu: 30.000 Kubikmeter
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