Kunden hielten den Lienzer Betrieben die Treue

Im Jahr 2008 initiierte die Stadtgemeinde Lienz angesichts geplanter Einkaufszentren eine umfangreiche Studie zur Erfassung der Kaufkraftströme und Einzelhandelsstrukturen. 15 Jahre später wurden diese Kennzahlen, mit Unterstützung der Wirtschaftskammer und finanziert aus LEADER-Mitteln mit der Fragestellung der Veränderungen durch neue gesellschaftliche Trends, soziodemographische Veränderungen und dem Einfluss von COVID-19, einem Update in Form einer vergleichenden Untersuchung unterzogen. Diesmal wurde die Studie jedoch auf die gesamte Stadtregion Lienzer Talboden ausgeweitet. Verantwortlich dafür war, wie schon 2008, die CIMA Beratung + Management GmbH.

Insgesamt umfasste das breite Methodendesign vier Themenbereiche, primär Erhebungen in Haushalten und Unternehmen sowie intensive Sekundärdatenanalysen. Neben der Erfassung der Kaufkraftströme in Osttirol, Kärnten und Südtirol (insgesamt 1.560 Haushaltsinterviews) wurde eine Branchenmixanalyse im Einzelhandel in den 15 Gemeinden des Zukunftsraum Lienzer Talboden mit 266 begutachteten Betrieben sowie ein Wettbewerbsfähigkeitscheck der Unternehmen und ergänzende schriftliche Unternehmer-Befragungen durchgeführt.

Einkaufstreue sehr hoch

81% des gesamten Kaufkraftvolumens des Untersuchungsraums verbleiben im heimischen Handel (91% waren es im Jahr 2008). Besonders hoch ist die Einkaufstreue (Kaufkraftbindung) bei „Waren des täglichen Bedarfs“ (93%). Angesichts des enormen Wettbewerbs zum Online-Handel ist eine im Lienzer Talboden gemessene Kaufkraftbindung bei den wichtigen mittelfristigen (Mode, Sport, Spielwaren, Bücher) und langfristigen (Baumarktartikel, Optik, Uhren, Elektrowaren, Möbel) Sortimenten mit je 70%, im Vergleich zu anderen Einkaufsregionen als sehr zufriedenstellend zu bewerten.

Die Bevölkerung aus dem Bezirk Lienz hat einen intensiven Handelsstandortbezug zu den Betrieben in den Gemeinden Lienz und Nussdorf-Debant. Dazu kommt aufgrund der hohen Einzelhandelszentralität eine hoher Kaufkraftzufluss aus Oberkärnten und Südtirol. Je nach Bedarfsgruppe umfasst das Einzugsgebiet zwischen 48.000 und 60.000 Haushalte.

Weniger Südtiroler, mehr Touristen

Veränderungen des Einkaufsverhaltens und der Angebotsstrukturen haben in den letzten 15 Jahren eine Reihe von Verschiebungen der Kaufkraftzuflüsse in den Einkaufsraum des Lienzer Talbodens ergeben. So tendieren die Südtiroler Konsumenten messbar weniger in den Zentralraum Lienz (20,4 Mio Euro; das ist ein Minus von 64% seit 2008). Dieser Verlust wird fast zur Gänze durch die verstärkte Einkaufsorientierung von Tagesbesuchern und Nächtigungsgästen ersetzt (50 Mio Euro; +31% seit 2008).

Eindeutiger Hauptkonkurrent des lokalen Einzelhandels ist inzwischen der Online-Handel. In die virtuellen Einkaufswelten fließen aktuell 11,7 Mio Euro an Lienzer Kaufkraft ab. Weitere Mitbewerber neben dem Online-Handel sind die Einkaufsstädte Villach und Spittal an der Drau (2,1 Mio Euro Abfluss) sowie Innsbruck (1,1 Mio Euro Abfluss).

Innenstadt-Handel konnte Umsatzniveau halten

Der gesamte Einzelhandelsumsatz im Einkaufsraum der Stadtregion umfasst aktuell 259 Mio Euro (+ 3% seit 2008). Konstant blieb auch der Innenstadtumsatzanteil (31%) mit aktuell 80,3 Mio Euro, was im Vergleich mit anderen österreichischen Innenstädten eine herausragende Gesamtleistung darstellt. Im gesamten Lienzer Talboden sind aktuell 91.150 m² Einzelhandelsverkaufsfläche vorhanden, davon 89.220 m² in der Stadt Lienz und der Marktgemeinde Nußdorf-Debant (-1% seit 2008).

Um im Wettbewerb mit den virtuellen Einkaufswelten gut bestehen zu können, müssen Innenstädte zu multifunktional attraktiven Plätzen mit breiter Wirtschaftsstruktur und hoher Aufenthaltsqualität werden. In Lienz sind diese Rahmenbedingungen sehr ausgeprägt vorhanden. Neben 141 Handelsbetrieben und 61 gastronomischen Einheiten verfügt das Lienzer Stadtzentrum über weitere 248 Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, Freiberufler, Handwerks- und Gewerbeunternehmen. Das stellt für eine Kleinstadt einen sehr umfassenden und breiten Branchen- und Wirtschaftsmix dar.

Zufriedene Besucher

Anhand der Kundenbefragung zeigt sich, dass sowohl Einheimische wie auch Gäste und Besucher mit vielen wichtigen Einkaufs-Rahmen und Strukturbedingungen in der Innenstadt zufrieden sind. So wird zum Beispiel die Einkaufsatmosphäre mit einer Note von 2,2, die Fachberatung in den Betrieben mit Note 2,1, die Freundlichkeit des Fachpersonals mit 2,0, die Öffnungszeiten mit 2,1 beurteilt. Positiv hervorgehoben wurde im Vergleich zu anderen Innenstädten auch das Parkplatzangebot (Note 2,5).

Kunden hielten den Lienzer Betrieben die Treue
Kunden hielten den Lienzer Betrieben die Treue
Kunden hielten den Lienzer Betrieben die Treue
Neuigkeiten
Osttirols Spitzenköche kochen am Lienzer Stadtmarkt de luxe

STADTLEBEN

Osttirols Spitzenköche kochen am Lienzer Stadtmarkt de luxe26. April 2024
Rekord bei Ostereiersuchspiel in Lienzer Schaufenstern

WIRTSCHAFT & HANDEL

Rekord bei Ostereiersuchspiel in Lienzer Schaufenstern26. April 2024